Im Rahmen einer viertägigen deutsch-polnischen Konferenz fand der diesjährige Tourismustag am Dienstag, den 13. Juni in Frankfurt (Oder) statt.

Dort konnten erste Resümees des deutsch-polnischen „Odra Velo“-Projektes gezogen und auf gemeinsame Erfolge zurückgeblickt werden. Als besonderes und verbindendes Element unserer Reiseregion Seenland Oder-Spree auf deutscher Seite und der Woiwodschaft Lubuskie auf polnischer Seite ist der Grenzfluss Oder zu nennen. Im Rahmen des „Odra Velo“ – Projektes, dessen Förderperiode 2019 begann und Ende Juni dieses Jahres endet, fand eine produktive Vernetzung mit der Woiwodschaft Lubuski statt.

Tourismustag 2023 im Seenland Oder-Spree, Iwona Mis-Kwiatkowska (Marschallamt Woiwodschaft Lubuskie), Rainer Schinkel (Vorsitzender des Seenland Oder-Spree e.V.), Ellen Rußig (Geschäftsführerin des Seenland Oder-Spree e.V.) und Slawomir Kotylak (Marschallamt Woiwodschaft Lubuskie) © Seenland Oder-Spree

Im Fokus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit stand der Ausbau der touristischen Themen Radfahren und Digitalisierung. Ergebnisse der Kooperation auf polnischer Seite ist die Erarbeitung eines Radwegekonzeptes. Als einzige Reiseregion Brandenburgs und der neuen Bundesländer konnte sich das Seenland Oder-Spree erneut vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) als Radreiseregion zertifizieren lassen. Das offizielle Siegel weist Regionen aus, welche sich der nachhaltigen Planung ihrer Radwege annehmen und das darauf abgestimmte touristische Angebot über Jahre hinweg vorangetrieben haben. Die polnischen Partner haben außerdem eine APP entwickelt, mit welcher die Radroutenplanung grenzüberschreitend erfolgen kann. Der Tourismusverband Seenland Oder-Spree ist derzeit mit der Erstellung eines deutsch-polnischen Ausflugsplaners befasst. In einer handlichen Broschüre werden den Gästen als auch Einheimischen zahlreiche Wander- und Radtouren entlang der fünf Brücken empfohlen, welche sich auf deutscher oder polnischer Seite der Oder bewegen, ansprechend beschrieben und bebildert sind. Des Weiteren wird derzeit noch an einer polnischen Internet-Präsenz des Seenland Oder-Spree-Webauftrittes gearbeitet.

Als weiteren großen Meilenstein dieses Projektes kann die Aufstellung und Installierung von 210 digitalen Informationsgeräten genannt werden. Dazu gehören große Outdoor-Säulen im öffentlichen Raum, kleinere Infosäulen oder Tablets in touristisch relevanten Einrichtungen wie Tourist-Informationen, Kultureinrichtungen, Hotels, Gastronomiebetrieben, Campingplätze, Bürgertreffs und Freizeiteinrichtungen. Benutzer der digitalen Endgeräte bekommen so beispielsweise Tipps für Ausflüge, Restaurants und Veranstaltungen. Die Software wird aus brandenburgweit genutzten Datenbanken gespeist. Der Seenland Oder-Spree e.V. pflegt mit Unterstützung seiner touristischen Partner tagesaktuell alle Daten der Region. Dies umfasst aktuell 4884 Datensätze, bei 642 davon handelt es sich im Touren. Somit haben interessierte Gäste als auch Einheimische die Möglichkeit Informationen, beispielsweise zu Übernachtungsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Rad- und Wandertouren, Veranstaltungen sowie gastronomischen Einkehrtipps zu erhalten, stets aktuell und rund um die Uhr. Gleichzeitig erfolgt die Ausspielung der Daten auch auf verschiedenen regionalen und brandenburgweiten Webseiten (z.B. www.reiseland-brandenburg.de), auf der „DB-Ausflug-App“ oder auf „ADAC Trips“.

„Wir wissen, dass die deutsch-polnische Grenzregion großes touristisches Potenzial birgt. Das Überqueren eines Grenzflusses und die Erkundung zweier europäischer Länder während eines Ausflugstages hat unserer Meinung nach auf viele Menschen eine besondere Anziehungskraft. Aufgrund der guten Zusammenarbeit und produktiven Ergebnisse der letzten Jahre soll die Kooperation mit unseren polnischen Partnern in der nächsten Förderperiode fortgesetzt werden.“, so der Vorsitzende des Seenland Oder-Spree e.V. Rainer Schinkel.

Unter der Überschrift „Naturtourismus“ hat sich der Seenland Oder-Spree mit seinen Partnern und Teilregionen in den letzten Jahren auf den Weg gemacht, die Themen Rad, Wandern und Wasser neu zu positionieren. Dazu wurden Premiumwege und -touren definiert, Leitprodukte entwickelt und vermarktet.

In einem LEADER-Projekt (LAG Oderland in Kooperation mit der LAG Märkische Seen) soll bis zum Sommer 2024 ein Erlebnisraumkonzept für das Seenland Oder-Spree erarbeitet werden, welches einerseits insgesamt als auch in den sieben Teilregionen (Flusslandschaft Spree und Flusslandschaft Oder, Oderbruch, Schlaubetal, Märkische Schweiz, Scharmützelsee und Berliner Umland) definiert werden soll. Als Pilotprojekt werden gemeinsam mit den Partnern vor Ort derzeit sieben ausgewählte Premiumwege als Zugänge zu unserem Kultur- und Landschaftsraum mithilfe von besonderen Geschichten und Erlebnissen gestaltet und für die Vermarktung ausgebaut. Langfristig soll das Profil unserer Destination geschärft und die Außenwahrnehmung verbessert werden.

Das Seenland Oder-Spree hat in den nächsten Jahren viel vor und sich anspruchsvolle Ziele gesetzt. Zu deren Erreichung bedarf es eines starken Netzwerkes.

„Die touristischen Unternehmen müssen gestärkt werden. Das Destinationsmanagement im Seenland Oder-Spree steht vor großen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, einem veränderten Gästeverhalten oder dem Klimawandel. Tourismus trägt in erheblichem Maß zur Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung bei, daher ist eine Weiterentwicklung und Stärkung unserer Reiseregion sowie die Unterstützung unserer Leistungsanbieter mithilfe unserer Angebote unabdingbar.“, fasst Ellen Rußig, Geschäftsführerin des Seenland Oder-Spree e.V. am Rande des diesjährigen Tourismustages zusammen.