Sophie Rois als antike Heldin

Das Kleist Forum in Frankfurt (Oder) zeigt am 20. November eine weitere Vorstellung von „Phädras Ehre“ mit Sophie Rois und Campbell Caspary. Die Inszenierung der italienischen Philosophin, Autorin und Regisseurin Agnese Grieco, auf deren gleichnamigem Buch das Stück basiert, ist eine Annäherung an eine antike Heldin, die widersprüchlicher und faszinierender nicht sein könnte.

Durch einen Fluch der Aphrodite ist Phädra, Gattin des griechischen Heldenkönigs Theseus, verdammt, sich in ihren Stiefsohn Hippolytos zu verlieben. Dem Sohn der Amazone ist jedoch die Jagd deutlich näher als jede Liebe. Verschmäht und in ihrer Ehre verletzt, sinnt Phädra auf Rache und wird zur Mörderin und Selbstmörderin.

Wer ist Phädra? Sie ist keine Weltverbesserin, keine Heroine wie Antigone oder Kassandra, aber auch keine Sünderin, keine alternde, schmachtende Stiefmutter. Phädra ist eine verliebte, unheilbringende, intellektuelle Dark Lady. In der Antike wird sie als Frau auf einer Schaukel dargestellt. Ewig schaukelt Phädra in der Leere. Zwischen Ehre und Scham. Wissen und Wahn. 

„Zwischen leisen Tönen, klugen Gedanken und hysterischen Ausbrüchen zieht Sophie Rois viele Register ihres Könnens.“ (Märkische Oderzeitung)