Die Überlebenserinnerungen von Szymon Laks stehen am Samstag, dem 12. August, im Mittelpunkt des vierten Konzerts beim Open-Air-Sommerfestival „Klassik ohne Grenzen“. Konzertbeginn ist um 19:30 Uhr im Lennépark.

Der 1901 in Warschau geborene polnisch-jüdische Komponist, Geiger und Pianist Szymon Laks ließ sich 1926 in Paris nieder. Mit der Okkupation Frankreichs durch die Nationalsozialisten 1940 kam seine erfolgreiche Karriere zu einem brutalen Ende. Er überlebte, weil er Musiker war, als Geiger und Leiter der Lagerkapelle in Auschwitz-Birkenau. Zugleich beschreibt er in seinen 1948 erschienen Lebenserinnerungen, dass ihm die Musik, die er im KZ hat schreiben, einstudieren, dirigieren und selbst spielen müssen, allenfalls in materieller Hinsicht das Überleben gesichert hätte, nicht aber in ideeller oder psychischer. Eher habe das Musikmachen auf Geheiß der KZ-Aufseher das Genozid-System stabilisiert – so die bittere Bilanz von Szymon Laks. Umso erstaunlicher ist, wie bunt und fröhlich die Musik klingt, die Szymon Laks nach 1945 komponiert hat.

Der Schauspieler Dominique Horwitz, der an der vielbeachteten Gesamtaufnahme der Lieder von Laks durch Deutschlandradio Kultur beteiligt war, wird Passagen aus Laks’ Überlebenserinnerungen über die Macht und Ohnmacht der Musik lesen: „Musique d’un autre monde“ – Musik aus einer anderen Welt, so der Titel der französischen Erstausgabe.

Adele Bitter, Cellistin im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und die Pianistin Katarzyna Wasiak, die sich beide seit Jahren für die Wiederentdeckung der hinreißenden Musik von Laks einsetzen, interpretieren zentrale Werke des Komponisten aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.

Durch den Abend führt Musikwissenschaftler Frank Harders-Wuthenow.

Dominique Horwitz © Ralf Brinkhoff

Die gebürtige Berlinerin Adele Bitter spielte im Ensemble Modern bei Festivals in Luzern und Edinburgh, war Erste Solocellistin in Karlsruhe und ist Vorspielerin der Violoncelli im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Das Interesse für zeitgenössische Musik sowie das Engagement für die Werke verfolgter, verfemter und ins Exil getriebener Komponist:innen spiegelt sich in etlichen
Veröffentlichungen wider.

Adele Bitter © Frank Eidel

Katarzyna Wasiak begeisterte das Frankfurter Publikum bereits bei den „Sommerklängen“ mit ihren Brahms- und Schumann-Interpretationen. Die Pianistin gewann zahlreiche internationale Klavierwettbewerbe und Stipendien, gastierte bei renommierten Festivals und beteiligte sich an Aufnahmen für den polnischen, deutschen und österreichischen Rundfunk und diverse Plattenlabel. Im März 2021 erschien ihre CD mit der Sopranistin Ania Vegry und sämtlichen Liedern von Szymon Laks, die von BBC Music Magazine als CD des Monats September ausgezeichnet wurde.

Katarzyna Wasiak © Krzysztof Zielinski

Der deutsch-französische Schauspieler Dominique Horwitz ist aufgrund seines ausgeprägten Gespürs für Musik einer der gefragtesten Künstler des musikalisch-literarischen Genres. 1992 wurde er mit dem Goldenen Löwen als bester Darsteller ausgezeichnet und erhielt 2002 für sein Brel-Chanson-Programm den Mephisto-Preis.

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Grafik Veranstaltungen

Wann und wo?

Samstag, 12.08.2023 · 19:30 Uhr
Im
Lennépark

Der Eintritt zum Konzert ist frei.