Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat am 18. September die Alarmierungsstufe I für Ratzdorf und Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree) ausgerufen. Am 19.09.2024 lag der Pegel in Kienitz (Landkreis Märkisch-Oderland) bei 324 cm, dies ist ein Anstieg von 41 cm zum Vortag (283 cm). Nach den aktuellen Prognosen des LfU werden in Märkisch-Oderland am 23. September die ersten Pegel die Richtwerte Alarmstufe III erreichen. Es ist wahrscheinlich, dass die Alarmstufe IV sehr schnell auf die A III folgen wird.
Im Bereich Bleyen-Genschmar, Am Oderdamm, Nieschener Deich sind bereits erste Straßensperrungen erfolgt. Weitere Straßensperrungen werden folgen, um unberechtigte Zufahrten auf den Deich zu verhindern. Derzeit entscheidet der polnische Kreis Lebus (Lubuskie) über eine Sperrung der Grenzbrücke Küstrin-Kietz/Kostrzyn nad Odra. Der Schienenverkehr auf der Bahnbrücke ist derzeit nicht eingeschränkt. Der Katastrophenschutzstab des Landkreises Märkisch-Oderland arbeitet seit dem 16. September 2024 mit täglichen Lagebesprechungen. Die Vorbereitungen laufen seit zwei Wochen und sind zu großen Teilen bereits abgeschlossen.
Der Landkreis MOL steht mit den betroffenen Kommunen entlang der Oder in stetigem Austausch. Heute erfolgt die Abstimmung aller Amtsdirektoren und Bürgermeister des Landkreises. Die Bau- und Mahd-Maßnahmen am Deich sind abgeschlossen. Tierhalter im Deichgebiet wurden durch den Gewässer- und Deichverband auf die nun erforderlichen Maßnahmen hingewiesen. Landrat Gernot Schmidt: „Es ist nicht das erste Hochwasser, dass uns im Oderbruch betrifft. Wir werden auch diese Herausforderung bewältigen. Ich vertraue da den Vorbereitungen meines Hauses, aber auch dem Pragmatismus der Menschen aus dem Oderbruch. Ohne Panik und mit der gebotenen Entschlossenheit stellen wir uns der Dinge, die auf uns zukommen.“
Für Frankfurt (Oder) gilt seit Donnerstagnachmittag ebenfalls die Alarmstufe I (4,20 Meter). Zwar stand der Pegel gestern Nachmittag, 14:00 Uhr, erst bei 3,63 Meter, die Marke von 4,00 Metern wurde jedoch heute Morgen überschritten und die südlichen Oderwiesen laufen voll.
Laut Prognose des LfU (Pegelportal Brandenburg – Messstelle) werden die Wasserstände nach diesem ersten Ansteigen am Wochenende zunächst stagnieren, ab dem 23.09.2024 wird ein erneuter Anstieg mit einer Überschreitung der Alarmstufe 2 (5,00 Meter) am 26.09.2024 und der Alarmstufe 3 (5,30 Meter) am 25.09.2024 erwartet. Laut den derzeitigen Prognosen des LfU wird der Scheitel der Hochwasserwelle in Frankfurt (Oder) Mitte kommender Woche erwartet. Ein Erreichen der Alarmstufe 4 (6,00 Meter) schließt das LfU nicht aus.
In der Stadt Frankfurt (Oder) laufen Vorbereitungen im vollen Umfang. Der Bau der mobilen Spundwand am Holzmarkt ist fast abgeschlossen, Sandsäcke liegen bereit zur Abdeckung, es werden Verkehrseinschränkungen vorbereitet, Netzgesellschaften sind unterwegs, um in den betroffenen Gebieten Anschlüsse zu überprüfen und Betroffene zu beraten. Der Krisenstab befindet sich täglich in der Koordinierung und Abstimmung, auch mit den Slubicer Freunden und Nachbarn.
Auf Grund bestehender Maßnahmenpläne ist die Stadt mit seinen Einsatzkräften gut vorbereitet, wobei eine Alarmstufe höher kalkuliert als aktuell prognostiziert wird, um auf ein mögliches schlechteres Szenario gut vorbereitet zu sein. Beim letzten großen Hochwasser im Jahr 2010 war in der Stadt ein Pegelstand von 6 Metern gemessen worden, der Rekordwert aus dem Jahr 1997 liegt bei 6,56 Meter.
Hochwasserschutz: Hotline eingerichtet
Unter der Telefonnummer 0335 565-3705 erhalten potentiell vom kommenden Hochwasser Betroffene ab Donnerstag, 19. September 2024 bis auf Weiteres täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr Rat und Hilfe.
Vielfältige Fragen und Sorgen werden derzeit an die verschiedenen Fachbereiche der Stadtverwaltung Frankfurt (Oder) herangetragen. Um für diese gebündelt kompetente Antworten gewährleisten zu können, wurde nun im Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen diese zentrale Rufnummer freigeschaltet. Sie wird in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz betreut.
Hier können Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt (Oder) im Zusammenhang mit dem kommenden Hochwasser allgemeine wie auch individuelle Informationen abfragen, ggf. auch praktische Hilfe anfordern. Insbesondere ältere sowie Personen mit Mobilitätseinschränkungen und chronischen Erkrankungen mit Wohnsitz im gefährdeten Bereich der Stadt erhalten hier praktische Unterstützungen bei Maßnahmen zum Selbstschutz sowie bei gesundheitlichen Risiken.