In Vorbereitung der zum Wochenende zu erwartenden Hochwasserlage haben sich die Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland sowie die Stadt Frankfurt (Oder) mit ihren Krisenstäben, in denen interne und externe Strukturen gemeinsam arbeiten, abgestimmt, an denen neben Brand- und Katastrophenschutz auch Bau- und Umweltämter, Polizei und THW beteiligt sind. Das Hochwassermeldezentrum des Landes Brandenburg hatte bereits am 16.09.2024 Hochwasserwarnungen herausgegeben.
Der Landkreis Oder-Spree informiert unter Aktuelle Hochwasserlage / Landkreis Oder-Spree (landkreis-oder-spree.de) täglich über die Arbeit des Amtes für Brand-, Zivil und Katastrophenschutz.
Anwohnerversammlungen am 20. September in Frankfurt (Oder)
Am Freitag, dem 20. September 2024 finden im Rahmen der laufenden Hochwasserschutzmaßnahmen zwei Anwohnerversammlungen statt, bei denen sich Frankfurterinnen und Frankfurter, die von der momentanen Hochwasserlage direkt betroffen sind, zu aktuellen und weiteren Schritten informieren sowie Fragen stellen können.
Landrat Frank Steffen hat sich am 17.09.2024 mit Kreisbrandmeister Christian Weiß ein Bild der Lage vor Ort in Ratzdorf gemacht. 3,25 Meter hieß es am Dienstagmittag gegen 11:45 Uhr am Ratzdorfer Pegelhaus, als Landrat Frank Steffen und Kreisbrandmeister Christian Weiß sich einen Vor-Ort-Überblick über die aktuelle Hochwasserlage verschafften. „Wir alle sind uns dem Ernst der Lage bewusst”, fasst Landrat Frank Steffen zusammen. „Trotzdem bin ich ruhig. Die Oder fließt in ihrem normalen Flussbett und ist eingedeicht. Hinzu kommen große Deichflächen. Ich habe Vertrauen in unsere Ressourcen: Wir sind personell und technisch gut ausgerüstet, um mit einer möglichen Lage klarzukommen.”
Auch Kreisbrandmeister Christian Weiß ist zuversichtlich: „Es ist eine dynamische Lage. Wenn wir Alarmstufe drei ausrufen, bekommen die örtlichen Träger die Meldung, den Deichwachdienst einzuführen. Aktuell haben wir keine Hinweise, dass die Deichanlagen in einem desolaten Zustand sind. Sollten doch Schadstellen auftauchen, sind wir mit Sandsäcken sofort einsatzbereit.” Am Montagabend hatte Melanie Krogull, Leiterin des Amtes für Brand-, Zivil und Katastrophenschutz die Arbeitsgruppe Hochwasser für Donnerstag, 19.09.2024, 17 Uhr einberufen. Dort soll, ähnlich der Arbeit eines Krisenstabes, in Vorbereitung der zum Wochenende zu erwartenden Hochwasserlage eine Beratung über alle beteiligten Akteure im Landkreis hinweg, stattfinden.
Im Landkreis Märkisch-Oderland werden ebenfalls von den zuständigen Stellen die Prognosen genaustens überprüft und analysiert, so auch in den Nachbarländern Polen und Tschechien. Der Landkreis verfügt über ein abgestimmtes Abwehrdokument zum Oderhochwasser. In diesem sind die Handlungsanweisungen für die Kreisverwaltung, aber auch für betroffene Kommunen sowie weitere beteiligte Partner beschrieben. Dieser Plan wird regelmäßig aktualisiert und mit allen Beteiligten abgestimmt. Gleiches gilt für die Stabsarbeit im Allgemeinen. Die hier notwendig werdenden Führungsstrukturen sind allen Beteiligten bekannt und erprobt.
In dem vom Landkreis unterhaltenen Katastrophenschutzlager werden fortwährend für den Fall möglicher Hochwasserereignisse Sandsäcke eingelagert. Ebenso im Katastrophenschutzlager des Landes Brandenburg, bei dem bedarfsweise die Katastrophenschutzbehörden weitere Sandsäcke angefordern können.
Derzeit wird die letzte Baumaßnahme am Deich abgeschlossen. Somit ist der Deich auf seinen 78 Kilometern vollständig gesichert. Der Gewässer- und Deichverband Oderbruch (GEDO) führt derzeit Maßnahmen durch, um den Deichbereich für den Einsatz der Deichläufer vorzubereiten. Die Kommunen suchen derzeit entlang der Oder noch Bürgerinnen und Bürger, die sich als freiwillige Deichläufer zur Unterstützung in der Hochwassergefahrenlage engagieren. Die Bereitschaft ist bereits hoch, um aber eine lückenlose Schichtablösung zu gewährleisten, bestehen noch vereinzelt Bedarfe. Deichläufer kontrollieren bei Hochwasser die Deiche in einem festgelegten Abschnitt. Interessierte können sich bei den Ämtern Lebus, Golzow, Barnim-Oderbruch, der Gemeinde Letschin und der Stadt Bad Freienwalde melden.
Welche Aufgabe hat ein Deichläufer und welche Voraussetzungen sind erforderlich?
Deichläufer sind bei Hochwasser ab der Alarmstufe III auf dem Oderdeich 8-12 Stunden/Tag unterwegs und kontrollieren den ihnen zugewiesenen Abschnitt. Festgestellte Schäden werden markiert und der Einsatzleitstelle gemeldet. Eine Schadstellenbeseitigung wird durch die Deichläufer nicht vorgenommen.
Interessierte sollten körperlich in der Lage sein, längere Fußmärsche zu bewältigen. Kenntnisse über die Deiche und baulichen Besonderheiten der Bauwerke sowie alle Informationen rund um die Kontrollgänge der Deichwachen werden von Fachleuten vermittelt. Die dazugehörigen beiden Schulungen werden am Mittwoch, den 18.09.2024 um 18 Uhr im Kulturhaus Küstrin-Kietz sowie am Donnerstag, den 19.09.2024 um 18 Uhr im Dorfgemeinschaftszentrum Hohenwutzen stattfinden.
In Frankfurt (Oder) hat die Feuerwehr am 17.09.2024 begonnen, eine mobile Spundwand aufzubauen, die im Bereich zwischen Ziegenwerder und Holzmarkt (Höhe der Friedensglocke) den bestehenden Schutz durch die Kaimauer verstärken soll. Zusätzlich kommen Sandsäcke zum Einsatz. Das Technische Hilfswerk steht ab Donnerstag unterstützend zur Seite. Oberbürgermeister René Wilke informierte auf der gestrigen Pressekonferenz zur Hochwasserlage darüber, dass das Parken in den Bereichen der Oderpromenade für die Aufbauarbeiten eingeschränkt sein wird.
Im Sinne eines vorausschauenden Umgangs mit dem in Kürze eintretenden Hochwasserereignis hat der am Dienstag einberufene Krisenstab beschlossen, zwei Wahllokale für die Wahl zum 8. Landtag Brandenburg am kommenden Sonntag, 22. September 2024 kurzfristig zu verlegen. Sowohl das Wahllokal 12 im Objekt der Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft mbH im Buschmühlenweg 171, als auch das Wahllokal 9 in Haus 2 der Stadt- und Regionalbibliothek in der Collegienstraße 10 wechseln den Ort. Beide Wahllokale werden in das Rathaus der Stadt Frankfurt (Oder), Marktplatz 1 verlegt.
Die Stadt informiert darüber, dass seit gestern bis auf Weiteres die Möglichkeit besteht, täglich von 17.00 bis 18.00 Uhr auf dem Parkplatz des Stadions der Freundschaft, Buschmühlenweg 172 in Frankfurt (Oder), Sandsäcke und Kies zu bekommen. Diese kostenfreien Materialien dienen dem Eigenschutz von Häusern im durch Hochwasser besonders bedrohten Stadtraum. Nach derzeitigen Prognosen handelt es sich dabei vor allem um den Buschmühlenweg und die Fischerstraße. Weitere Stellen, an denen Sandsäcke und Kies erhältlich sind, werden am 18. September 2024 eingerichtet.
Aufgrund der zu erwartenden Hochwasserlage entlang der Oder ist ab Alarmstufe 3 eine Vielzahl von Deichläuferinnen und Deichläufern auf dem Oderdeich einzusetzen. Diese Stufe ist laut derzeitiger Prognose ab Sonntag, 22. September 2024 zu erwarten.
Auch in Frankfurt (Oder) werden zur Unterstützung der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Feuerwehren, die im Zuge ihrer Alarmbereitschaft anderweitige Aufgaben wahrnehmen, derzeit mindestens 20 bis 30 Freiwillige gesucht, sodass eine 24-Stunden-Absicherung erfolgen kann. Die Deichläuferinnen und Deichläufer werden durch das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen entsprechend eingewiesen. Bei Interesse und für weitere Auskünfte steht Sven Müller (Telefon 0335 565-3734 | Sven.Mueller@frankfurt-oder.de) als Ansprechpartner zur Verfügung.
Am 19.09.2024 findet die nächste Sitzung des Krisenstabes in der Stadt statt mit den ersten verbindlichen Prognosen aus den Oder-Zuflüssen.
Informationen zu den aktuellen Pegelständen finden Sie im Pegelportal des Landesamtes für Umwelt Brandenburg (LfU).
Hochwasserschutz: Hotline eingerichtet
Unter der Telefonnummer 0335 565-3705 erhalten potentiell vom kommenden Hochwasser Betroffene ab Donnerstag, 19. September 2024 bis auf Weiteres täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr Rat und Hilfe.
Vielfältige Fragen und Sorgen werden derzeit an die verschiedenen Fachbereiche der Stadtverwaltung Frankfurt (Oder) herangetragen. Um für diese gebündelt kompetente Antworten gewährleisten zu können, wurde nun im Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen diese zentrale Rufnummer freigeschaltet. Sie wird in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz betreut.
Hier können Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt (Oder) im Zusammenhang mit dem kommenden Hochwasser allgemeine wie auch individuelle Informationen abfragen, ggf. auch praktische Hilfe anfordern. Insbesondere ältere sowie Personen mit Mobilitätseinschränkungen und chronischen Erkrankungen mit Wohnsitz im gefährdeten Bereich der Stadt erhalten hier praktische Unterstützungen bei Maßnahmen zum Selbstschutz sowie bei gesundheitlichen Risiken.